NVKH beim Vision Zero Summit in Berlin vertreten
Am 20. und 21. Juni 2022 trafen sich auf dem Berliner Kongress Expertinnen und Experten der Onkologie, die eine gemeinsame Vision verfolgen: die Zahl krebsbedingter Todesfälle gegen Null bringen. So widmeten sich die Referentinnen und Referenten den entscheidenden Fragen und Themen im Kampf gegen den Krebs. Unter dem Motto „Wie können wir unser Gesundheitssystem nachhaltiger und resilienter auf die großen Herausforderungen vorbereiten?“ wurden spannende Konzepte diskutiert sowie visionäre Ansätze aus dem In- und Ausland vorgestellt.
Auf dem Programm stand auch die Session „Vision Zero für den Hautkrebs“, die von Prof. Dirk Schadendorf, Vorsitzender NVKH e.V., moderiert wurde. Prof. Alexander Katalinic, Prof. Matthias Augustin und Katharina Kaminski, Mitglieder des NVKH-Vorstands, referierten über die Notwendigkeit einer umfassenden Berücksichtigung der Hautkrebsprävention in allen Lebensphasen sowie eines bundesweiten und zielgruppenorientierten Hautkrebsscreenings (HKS).
Prof. Alexander Katalinic (Lübeck) berichtete über die aktuelle Situation in Deutschland: In den letzten zwanzig Jahren sei ein Anstieg von 30-40% an Melanom-Neuerkrankungen zu beobachten (vergleichbar zur Entwicklung beim hellen Hautkrebs). Das Maligne Melanom ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen und die fünfthäufigste bei Männern. Jährlich versterben in Deutschland 4.000 Menschen an Hautkrebs. Das Hautkrebsscreening als Präventionsmaßnahme sei kein organisiertes Programm und qualitativ sehr unterschiedlich, bemängelte Katalinic. Auch die Beteiligung der Bevölkerung liege gerade einmal bei 20-30% und sei durch die Coronapandemie noch geringer geworden, stellte er fest. Prof. Matthias Augustin (Hamburg) referierte anschließend zur Frage, was Deutschland bei der Hautkrebsprävention vom europäischen Ausland lernen kann. Dr. Titus Brinker (Heidelberg) stellte dar, was Künstliche Intelligenz (KI) bei der Prävention und Früherkennung in der Dermatologie leisten kann. Dabei wies er unter anderem auf die Sunface App hin, einem niederschwelligen Angebot, das berechnet, wie Gesichter sich durch Sonnenstrahlung verändern könnten. Das soll dazu motivieren, sich vor der Sonne zu schützen. Abschließend kam Katharina Kaminski, Patientenvertreterin des MID, zu Wort. Sie forderte eine Neuausrichtung des gesetzlichen Hautkrebsscreening und damit eine qualitativ höherwertige Untersuchung für Risikogruppen als Kassenleistung. Auch solle die Altersbegrenzung aufgehoben sowie das individuelle HKS-Intervall an das jeweilige Risiko angepasst werden.
Weitere Informationen zum Vision Zero Summit finden Sie unter www.vision-zero-summit.de/berlin-summit.